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Abschied nehmen

Der letzte Abschied beginnt, wenn nach menschlichem Ermessen das Ende des Lebenswegs unabwendbar ist.
Dies innerlich zu akzeptieren ist für Kranke wie für Zugehörige ein schwerer Schritt. Wenn jede weitere Therapie mehr belasten als helfen würde, gilt das medizinische Tun der Linderung der Beschwerden, damit der Sterbende die letzte Zeit so würdig und unbelastet wie möglich erleben kann (Palliativ-Medizin).

Diese letzte Lebens-Zeit ist ein kostbares Geschenk. Im Mittelpunkt steht der kranke Mensch: Was tut gut, welche lange gehegten Wünsche oder auch verrückten Ideen gibt es: Einmal noch auf dem Motorrad sitzen, im Strandkorb am Ostseestrand liegen, eine Ballonfahrt über Schleswig-Holstein?

Für die Zugehörigen kann diese Zeit wichtig sein, sich mit Ruhe und Zeit zu verabschieden. Für viele Sterbende ist es wichtig zu spüren, dass die Zugehörigen bereit sind, sie trotz all ihrer Trauer gehen lassen.
Manche Kranken wehren sich bis ganz zuletzt gegen das Sterben und damit auch gegen das Abschiednehmen. Sie hoffen auf ein Wunder und fordern alle nur möglichen Therapien. Diesen selbst gewählten Weg mitfühlend zu begleiten kann für alle Beteiligten besonders schwer und herausfordernd sein.

Andere warten für ihren letzten Schritt auf den Moment des Alleinseins. Vielleicht, weil sie ihn nur ohne die bindende Liebe und Trauer der Zugehörigen schaffen. Das ist für diese oft schmerzlich und schwer zu akzeptieren. Wieder andere wünschen sich, dass sie nicht alleine sind, dass sie eine Hand spüren, die entspannte Ruhe vermittelt.

Wenn der Tod eingetreten ist, ist keine Eile geboten. Der Verstorbene kann bis zu 3 Tage in der Wohnung verbleiben. Nach der oft hektischen letzten Zeit gibt es jetzt kostbare Momente der Ruhe und der Besinnung. Viele Menschen haben die Vorstellung, dass sich die Seele des Menschen in einer längeren Zeit des Übergangs erst langsam vom Körper löst. Sie möchten gerne am Bett des Toten wachen, der gemeinsamen Zeit nachsinnen und einfach in Ruhe den allerletzten persönlichen Abschied nehmen.
Oft gestalten Zugehörige schon zu Hause eine Abschiedsfeier im kleinen Kreis. Die Kirchen können eine Aussegnungsfeier halten, bevor der Bestatter den Verstorbenen abholt.

Die Zeit des Abschieds ist für alle Beteiligten eine extreme Zeit, voller Emotionen und Herausforderungen, voller wachgerufener gemeinsamer Geschichte und Verflechtungen.

Die hospiz-initiative kiel

Eine Begleitung durch Ehrenamtliche der hospiz-initiative kann für die Kranken wie auch für die Zugehörigen hilfreich sein: Sie nehmen mitfühlend Anteil und sind doch „neutral“, weil sie persönlich nicht verflochten ist.

Sie können achtsame FürsprecherInnen der Kranken sein, manchmal auch gegen zu viel gut Gemeintes der Zugehörigen. Sie können die Zugehörigen in ihrer Begleitung stärken. Sie können helfen, Wünsche zu realisieren, Entscheidungen zu treffen, sie können vermitteln und Sprachrohr sein. Ein letzter Brief wird geschrieben, der verloren geglaubte Sohn kommt zum letzten Gespräch, letzte Dinge werden geordnet. Und sie wissen um die Möglichkeiten der Unterstützung. So kann eine hospizliche Begleitung viel dazu tun, dass der Abschied gut wird.

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